Kommt und seht

Ein Gedanke für die Woche 01. – 09. Februar 2025

Älter werden – wach bleiben

An diesem Sonntag feiern wir „Mariä Lichtmess“. 40 Tage nach Weihnachten geht es um die „Darstellung Jesu im Tempel“. Maria und Josef brachten Jesus nach Jerusalem, um ihn Gott zu weihen. Simeon und Hannah, zwei fromme Senioren, erkennen dort das Kind als den Messias und preisen Gott, dass er sich seines Volkes erbarmt hat.

Wer älter wird, schaut gerne in die Vergangenheit. Wir erinnern uns an schöne Stunden und Begegnungen, die unser Leben geprägt haben. Ja, solche Erinnerungen können uns Mut und Kraft geben. Manchmal aber klingt es so, als wollten wir sagen: „früher war alles besser.“ Dahinter könnte ein gewisser Pessimismus stecken – in Bezug auf die Gegenwart.

Simeon und Hannah lebten in einer Zeit, wo viele Menschen jede Hoffnung auf den Messias aufgegeben hatten. Doch diese beiden hatten nicht aufgegeben. Sie schauten ganz wach auf ihre Gegenwart. Sie hatten ein Gespür, wo Gott am Werk ist. Wenn wir bedenken, dass damals jeden Tag viele Babys in den Tempel gebracht wurden, ist es erstaunlich, dass Simeon und Hannah Jesus als den Messias erkannt haben.

Wer ein Leben lang voller Sehnsucht zu Gott gebetet hat, der entwickelt ein Gespür, wo Gott am Werk ist – im Hier und Jetzt. Im Alter wach bleiben heißt, in dem Vertrauen zu leben, dass Gott auch jetzt am Werk ist. Ich denke, jeder kennt Menschen, die im Alter froh und dankbar sind, weil sie spüren, dass ihr Leben in Gottes Hand ist. Ihr Motto lautet nicht „früher war alles besser, sondern: „Gott hilft uns und beschenkt uns auch jetzt.“

 

Pater Franz Meures SJ

 

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