Stanislauskolleg Hoch-Elten

Wozu kamen die Jesuiten nach Hochelten?
Durch das Jesuitengesetz im Kulturkampf wurden 1872 alle Niederlassungen der Jesuiten im Deutschen Reich baufgehoben. So entstanden in den Niederlanden - zumeist in Limburg - große Häuser mit Jesuiten aus Deutschland. 1909 wurde in ’s-Heerenberg in einem gewaltigen Neubau (Bonifatiushaus) das Noviziat für junge Leute aus Deutschland eröffnet, die in den Jesuitenorden eintreten wollten und dort ihre zweijährige Einführung in das Ordensleben erhielten. Das Jesuitengesetz wurde 1917 aufgehoben, und so suchte der Orden auf deutschem Boden ein Haus, das als Erholungshaus für die Novizen von ’s Heerenberg dienen konnte. An freien Tagen und in den Ferien gingen die Novizen – zu Fuß oder mit dem Fahrrad – zum sieben Kilometer entfernten Eltenberg. Das Haus in Hochelten erhielt damals den Namen „Stanislauskolleg“. Der heilige Stanislaus war ein junger polnischer Adeliger, der gegen den Widerstand seiner Eltern 1567 in Rom in den Jesuitenorden eintrat. Schon ein Jahr später starb er – im Ruf der Heiligkeit – an Fieber und wurde heiliggesprochen. Seitdem ist er der Patron aller Novizen im Jesuitenorden.
Das Haus auf dem Eltenberg wurde in den ersten Jahrzehnten auch geführt als „Niederrheinisches Jugendheim Hochelten“, d.h. es war ein Treffpunkt für katholische Jugendgruppen vom Niederrhein. Da das Noviziat in ’s-Heerenberg 1936 wegen der Devisengesetze im Dritten Reich geschlossen werden musste, wurde das Stanislauskolleg auch für wenige Jahre Noviziat für die Niederdeutschen Jesuitenprovinz. In jenen Jahren war der spätere Hans Sträter als Novize im Stanislauskolleg. Er ist als „Pater Sträter“ dem Haus sein Leben lang treu geblieben. Das Haus wurde in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges schwer beschädigt. Wie entwickelte sich das Stanislauskolleg nach dem Zweiten Weltkrieg? Pater Hans Sträter SJ wurde im September 1945 nach Hochelten geschickt, um die dringendsten Sicherungsarbeiten am Haus vorzunehmen. Dabei wurde er von Leuten aus Elten unterstützt. Nach einigen Jahren Studiums kehrte er 1954 nach Hochelten zurück und war viele Jahre mit der Wiederherstellung des Hauses und der St. Vitus Kirche beschäftigt. Zugleich war er Seelsorger. „Der Pater vom Berg“ – so nannten ihn die Leute. Weil es zwei Jahrzehnte dauerte, bis die Kirche St. Vitus wieder genutzt werden konnte, kamen die Leute von Hochelten zu den Gottesdiensten in die Kapelle des Stanislauskollegs. Kürzlich erzählte mir ein älteres Ehepaar aus der Pfarrei, dass ihre Hochzeit damals hier in unserer Kapelle stattgefunden hat. Pater Sträter blieb bis 1980 in Hochelten und starb am 4.7. 1981 im Krankhaus in Emmerich. Er ist auf dem Friedhof von St. Vitus begraben. Ihm folgte als Leiter des Hauses bis 1996 Pater Eduard Syndikus SJ, dann bis 2005 Pater Hans Wirtz SJ und danach bis 2015 Pater Karl-Heinz Fischer SJ. Am 1. Januar 2016 übernahm Pater Petrus Köst SJ diese Aufgabe. Alle diese Patres haben immer auch in der Pfarrei mitgearbeitet. Im Jahr 2020 zog noch P. Franz Meures SJ nach Hochelten. Erlebt dort im Ruhestand. In den letzten 70 Jahren wurde das Stanislauskolleg als Tagungs- und Gästehaus geführt. Hier fanden Kurse statt, es wurden Exerzitien gegeben und manche Jesuiten aus Deutschland und den Niederlanden kamen auch für einige Tage der Erholung. Auch wurde das Stanislauskolleg für manche Pfarrei am Niederrhein ein Ort, wo kirchliche Verbände oder Gremien tagen konnten. Mit der Übernahme der Leitung durch Pater Köst hat der Jesuitenorden das Haus ganz ausdrücklich als „Exerzitienhaus“ definiert. Das bedeutet, hier sollen hauptsächlich Exerzitien stattfinden. Und da man Exerzitien nur in Stille und Abgeschiedenheit machen kann, ist das Haus etwas verschlossener als früher. ( Text: P. Franz Meures)

Wir Jesuiten sind eine internationale Ordensgemeinschaft der römisch-katholischen Kirche. „Jesuit“ kommt von „Jesus“. Jesuiten sind „Gefährten Jesu“. In der Tradition des hl. Ignatius von Loyola folgen wir Jesus Christus nach. Symbol des Ordens ist das Monogramm IHS, die ersten drei Buchstaben des Namens Jesus in griechischer Schrift. Es kann auch gelesen werden als Iesum Habemus Socium: "Wir haben Jesus als Gefährten".
Der Einsatz für Glaube und Gerechtigkeit, der Dialog mit unterschiedlichen Kulturen sowie die Suche nach Versöhnung - dieses Charisma unseres Ordens ist heute aktueller denn je. Unser Leben aus dem Schatz der ignatianischen Spiritualität wollen wir für Andere fruchtbar machen.
Als weltweite Ordensgemeinschaft sind wir auf allen Kontinenten tätig. In unseren Institutionen arbeiten wir zusammen mit Frauen und Männern, die sich in Kirche und Gesellschaft engagieren. Heute zählt der Jesuitenorden, der im Jahr 1540 gegründet wurde, 14.839 Mitglieder, davon 10.721 Priester, 894 Brüder, 2.593 junge Jesuiten in Ausbildung und 631 Novizen (Stand 01/2021). Das Ordenskürzel SJ hinter dem Namen der Jesuiten steht für SJ, Societas Jesu, zu Deutsch: Gesellschaft Jesu.