Kommt und seht

St. Vitus-Kirche

Die St. Vitus-Kirche in Hochelten

Hoch auf dem Eltenberg steht die St. Vitus-Kirche mit einer wechselvollen Geschichte. Bei Leo Gies lesen wir: „Als Graf Wichmann im Jahre 963 die Abtei Hochelten stiftete, und die Grafenburg seiner zur Äbtissin ernannten Tochter Luitgardis als Residenz zur Verfügung stellte, hat er auch eine Kirche erbauen lassen.“ Man geht davon aus, dass dieser Sakralbau eine 15 m lange hölzerne Saalkirche war. Luitgardis begann im Jahre 967 mit dem Bau einer großen Kirche. „Es war eine langgestreckte Saalkirche mit flacher Decke und ruhigen Seitenwänden, die für Malereien Platz boten. Zur gleichen Zeit entstanden an der Nord- und Südseite der Kirche Wohnungen und Gemeinschaftsräume für die Stiftsdamen. Um 1100 begann Äbtissin Irmgardis den Bau einer dreischiffigen romanischen Basilika. … Man baute von Westen nach Osten, zunächst den mächtigen Turm mit seinen fünf Stockwerken und daran anschließend die vier Joche des Langhauses. 1129 wurde ein Altar für diesen vorläufigen Kirchenraum geweiht. Bis 1150 baute man Querschiff, Chorquadrat und die hübsche Apsis für den Hauptaltar dazu. Die Kirche erhielt weitere sieben Altäre. Ihre Gesamtlänge Betrug 63,5 m.“ (Kirchenführer „Geschichte von Hochelten und der Stiftskirche St. Vitus)

Günther Binding schreibt in der Festschrift zur Jahrtausendfeier – 2.-3. September 1967: „Die Kirche wurde am Ende des 14. Jahrhunderts umgebaut. Nach Einsturz der südlichen Mittelschiffmauer wurde diese in angeglichenen Formen über mächtigen Fundamenten wieder errichtet. Ferner wurden Holzanker eingezogen und das Langhaus eingewölbt. Die Apsis wurde in gotischen Formen mit Strebepfeilern neu gebaut. … Nach der Brandzerstörung 1585 erfolgte(n) dann der Abbruch der Ostteile der Kirche1671 und die Wiederherstellung des Langhauses in reduzierter Form bis 1677. Dabei wurde eine neue Apsis in gotischen Formen im vierten Langhaus-joch errichtet. Das südliche Seitenschiff gab man auf. Das Südstift wurde ausgebaut und nach Westen erweitert. Im Norden standen keine Bauten mehr.“

So stand das neue Kirchlein unversehrt bis in 19. Jahrhundert. Am 14.9.1836 wurde der Turm vom Blitz getroffen. Das alte Gebälk fing Feuer und der Turmhelm brannte nieder. Auch der Glockenstuhl wurde ein Raub der Flammen. Die drei alten Glocken stürzten in die Tiefe und zerbrachen. Die Glockengießer Petit und Gebrüder Edelbrock, deren Großvater Jean Petit aus Helmont 1734 zu Niederelten eine „Kanonen-, Glocken- und Mörsergießerei“ gegründet hatte, goß aus den Bruchstücken der alten Glocken die neue. Das Geläut war abgestimmt auf den Akkord G – H – D. Gegen Ende des zweiten Weltkrieges, im März 1945, brach neues Unheil über die St. Vitus Kirche herein. Geschütze der alliierten Armeen richteten von den Klever Höhen aus ihre Rohre auf das weithin sichtbare Wahrzeichen des Eltenberges. In einem achtzigstündigen Trommelfeuer zerfetzten Granaten das Kirchlein zur Ruine.

 Als im Jahre 1967 die 1000-Jahr-Feier von St. Vitus stattfand, war wieder ein neues Schmuckstück entstanden, worüber in der Festschrift zu lesen ist:

„Möge auch die 1967 wiedererbaute Sankt Vitus Kirche in Zukunft sein, was sie ein Jahrtausend hindurch gewesen: ein Hort des Friedens ein Symbol der Völkerverständigung eine Stätte der Andachtn ein Gotteshaus in dem der Mensch den Atem der Ewigkeit spürt.“

(Text: Theo Berntsen)

Heiliger Vitus

Gedenktag: 15. Juni

Vitus (gest. um 304) soll so viele Wunder vollbracht haben, dass sie ihm selbst zum Verhängnis wurden. Wahrscheinlich erlitt der junge Sizilianer in der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian Anfang des 4. Jahrhunderts den Märtyrertod. Bereits Hieronymus (347-420) erwähnte Vitus in seinen Schriften. Von da an wurde die Heiligenlegende des Märtyrers liebevoll immer weiter ausgeschmückt: Vitus sei der Sohn heidnischer Eltern gewesen, habe jedoch von seiner christlichen Amme Crescentia und seinem Erzieher Modestus den Glauben übernommen. Bei dem Versuch, seinen Sohn vom Christentum abzubringen, soll der Vater erblindet sein. Obwohl Vitus ihn durch sein Gebet heilte, habe der wütende Vater ihm nun nach dem Leben getrachtet. Auf Gottes Geheiß hin seien Vitus, Crescentia und Modestus mit einem Schiff auf das italienische Festland geflohen. Dort habe Vitus so viele Wunder bewirkt, dass sein Ruf bis Rom gelangt sei. Kaiser Diokletian soll Vitus zu sich geholt haben, um seinen besessenen Sohn zu heilen. Nach der erfolgreichen Heilung habe sich Vitus jedoch geweigert, den heidnischen Göttern zu opfern. Kaiser Diokletian habe ihn und seine Gefährten dafür hinrichten lassen wollen. Vitus, Crescentia und Modestus sollen grausame Marter überlebt haben, bis sie von Engeln auf wundersame Weise zurück nach Lukanien gebracht wurden, wo sie starben. Heute zählt der wundertätige Vitus zu den Vierzehn Nothelfern.

 

Katholische Kirchengemeinde St. Vitus
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